Busfahrerstreik

Junge Liberale Marburg-Biedenkopf

Marburg. Der Busfahrerstreik geht weiter und kein Ende ist in Sicht. Tag für Tag kann man seit dem vergangenen Montag auf der Homepage der Stadtwerke lesen, dass der Streik um einen weiteren Tag verlängert wird und die Stadtwerke um Verständnis bei ihren Kunden bitten. Wir, die Jungen Liberalen Marburg-Biedenkopf, erkennen die Wichtigkeit von gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmerverbänden an. Gewerkschaften erfüllen in einer Demokratie eine wichtige Aufgabe im politischen Aushandlungsprozess, indem sie sowohl wirtschaftliche als auch soziale Interessen der abhängig beschäftigten Arbeitnehmer in den Verhandlungen mit Arbeitgebern vertreten und das Ziel verfolgen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Unserer Auffassung nach sollte jedoch eine Arbeitsniederlegung in Form eines unbefristeten Streiks das letzte legitime Mittel darstellen, um auf Missstände aufmerksam zu machen sowie seine Forderungen durchzusetzen. Dabei darf es unserer Meinung nach allerdings nicht zu derartigen unverhältnismäßigen Ausmaßen kommen. Seit nunmehr neun Tagen wird der komplette Nahverkehr der Stadtwerke bestreikt und dies zu einer Zeit, in der ein Tief aus Osteuropa eine extreme Kältewelle mit sich bringt, die Straßen vereist sind und sowohl die Schule als auch die Vorlesungszeit der Uni wieder begonnen hat.

Hierzu unsere Kreisvorsitzende Lisa Freitag: „Gerade die Vielzahl der Marburger Studenten, jene, die eben nicht direkt in der Innenstadt wohnen und kein Auto besitzen, haben aktuell keine andere Möglichkeiten als entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu ihren Vorlesungen oder gar zu ihren Prüfungen zu kommen. Dabei müssen sie widrigste Wetterkapriolen auf sich nehmen und stets aufpassen, auf den glatten, zum Teil nicht geräumten Fahrrad- und Fußgängerwegen nicht zu stürzen und sich bös zu verletzen. Die streikenden Busfahrer nehmen jede Verletzung sowie jede Abwesenheit bzw. Verspätung in der Uni, Schule oder Arbeit billigend in Kauf, um ihre Forderungen mit aller Gewalt durchzusetzen. Über diese Tatsache müssen sich alle beteiligten Parteien im Klaren sein. Die Marburger Bürger leiden am meisten unter dem anhaltenden Streik. Unserer Meinung nach stellt Mobilität ein Grundrecht dar, das jedem Bürger in Form eines funktionierenden ÖPNV zur Verfügung stehen muss. Deswegen fordern wir die verhandelnden Parteien dringlich dazu auf, die Kommunikation untereinander zu verbessern, die Tarifverhandlungen so schnell wie möglich abzuschließen und sich kompromissbereit zu zeigen. Kompromissbereitschaft stellt in einer Demokratie ebenfalls eine wichtige Grundordnung dar. In diesem Zusammenhang fordern wir auch eine gewisse Transparenz der Verhandlung, sodass sich jeder Bürger über die Geschehnisse informieren und auf die Streikbedingungen einstellen und somit eine verbessere Planungsmöglichkeit besitzt, wie er oder sie beispielsweise zur Uni kommt.“

Sowohl die Stadtwerke Marburg als auch die Busfahrer haben eine gewisse Verantwortung ihren Kunden gegenüber und leisten einen wichtigen Beitrag für das gesellschaftliche Allgemeinwohl, weshalb wir dringend fordern, den bereits viel zu lange andauernden Streik mit sofortiger Wirkung zu beenden, um diese Verantwortung auszuüben.