3000 Schritte mit Dr. Spies

Marburg. Auf Initiative der Jungen Liberalen und der Jusos Marburg-Biedenkopf fand die von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies ins Leben gerufene Aktion „3000 Schritte mit dem OB“ ein weiteres Mal statt. Vom Hauptbahnhof ausgehend spazierten die Jugendorganisationen gemeinsam mit Spies zur neuen Universitätsbibliothek und tauschten sich dabei über kommunalpolitische Fragen aus, wobei die Verkehrsplanung der Universitätsstadt im Zentrum stand.

„Die Antworten des Oberbürgermeisters überzeugen uns nicht.“, stellt Louis Paffe, Kreisvorsitzender der Jungliberalen, heraus. „Gerade seine Schilderung des Verkehrsversuches in der Nordstadt zeigt, woran es in Marburg vor allem fehlt: An einer bedarfsorientierten Verkehrsplanung aus einem Guss. Die vielen notwendigen Umplanungen und Fehler offenbaren eine bestimmte konzeptionelle Kurzsichtigkeit. Und da hilft es auch nicht, die Situation schlichtweg für alternativlos zu erklären oder nur zu hoffen, es würde sich schon einrenken.“, erklärt Paffe. „Der durchschaubare Versuch, Autofahrer und Fußgänger gegeneinander auszuspielen, bringt uns jedenfalls auch nicht voran. Statt einfach festzustellen, der Mangel an Fahrradparkraum sei ein größeres Problem als die geringe Zahl an Autoparkplätzen sollte Spies lieber an belastbaren Lösungen arbeiten. Bisher sind jedenfalls nicht die ‚3000 Schritte‘ das beste gesundheitspolitische Instrument in Marburg, sondern der ÖPNV: Er setzt tatsächlich starke Anreize, lieber zu Fuß zu gehen als in einen Bus zu steigen. Denn der steht ja auch im innerstädtischen Stau und mit einem kurzen Spaziergang ist man oft schneller am Ziel. Das mag uns allen mehr Bewegung bringen – ist im Alltag für die meisten Menschen jedoch völlig unpraktikabel.“, so Paffe.

„Auch sicherheitspolitisch wäre eine lösungsorientierte Haltung angebracht.“, führt Paffe aus, „Die Diskussion um die Lahntreppen nur auf die Sensationslust der Regionalpresse zurückzuführen erscheint etwas unterkomplex. Hier müssen sicher weitergehende Maßnahmen entwickelt werden – ob eine verstärkte Präsenz von Sicherheitskräften ausreicht oder eine Videoüberwachung tatsächlich notwendig ist sollte hierbei kritisch diskutiert werden.“

„Immerhin konnten wir erfolgreich auf den Mangel an ordentlichen Sitzmöglichkeiten auf den Lahnwiesen aufmerksam machen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Stadt unsere Anregung ernst nimmt und bald Abhilfe schafft. Sitzmöglichkeiten sind ein essentieller Bestandteil einer hochwertigen Lebensqualität in Städten. Parkbänke geben jung und alt die Möglichkeit, spontan entspannt verweilen zu können, ohne sich dabei mit feuchtem Gras oder gar einer schmalen Treppe begnügen zu müssen. Auch wenn das nur ein kleiner Schritt ist – auch in Zukunft werden wir daran arbeiten, unsere Stadt im Kleinen attraktiver und damit im Großen noch lebenswerter zu machen.“, schließt Paffe.